25.03.2008

Huhuuu!


Also erst mal wuensche ich nachtraeglich frohe Ostern!!!


Und jetz zu neuen Infos von meiner Seite:

Also die Situation mit Sonia hat sich soweit entspannt (Gott sei Dank!), die letzten paar Tage sind gut gelaufen, und ich habe sogar ein Kompliment von ihr bekommen (ja, ich haette es auch nicht geglaubt...)! (Ich habe naemlich beim Tischgespraech ihre Frage verstanden, warum Ostern heuer so frueh ist, und konnte auf Spanisch antworten, was sie glaube ich ziemlich verbluefft hat...)


Ostern wird hier eigentlich so gefeiert wie in Oesterreich, fuer die Kinder werden Schokoeierchen versteckt, aber das wars dann auch schon wieder. Ich hab´ das Feiern mit der Familie und vor allem das Feiern und Zelebrieren in der Pfarre sehr vermisst! Das in-die-Kirche-Gehen konnte ich hier leider auch nicht nachholen, da der normale Gottesdienst am Sonntag ausgefallen ist (ich wusste nichts davon und bin erst drauf gekommen als ich eine versperrte Kirche vorgefunden habe), und meine Familie (nicht sehr glaeubige) Adventista sind (etwas Protestantisch-aehnliches).

Ich bin auch in einer Adventista-Schule, und da ich ja arm bin und keine Ferien hatte, hatten wir am Gruendonnerstag das erste Mal "orientación" (ein 1-stunden Fach). In diesem wird gebetet und gesungen- gesungen auf Singstar-Karaoke-Style: der Pfarrer (der zuvor irgendwas gelabert hat) steht mit einem Mikrofon ausgestattet vor den Schuelern und singt inbruenstig und voller selbstvertrauen (und mit dem Hintergedanken "ich bin ein Popstar") Kirchenlieder (oder sollte ich sagen: Schlager?), deren Text (mit echt grauenhaft kitschigen Hintergrundbildern ausgestattet) an die Wand gebeamt wird, damit auch alle mitsingen koennen (was auch wirklich ein paar Leute machen...)

Tja, und in diesem Stil ist auch die Adventista-Messe abgelaufen, in der ich am Samstag mit der Sonia war, um zumindest ein bisschen Ostern zu feiern. (Ich haette es lieber lassen und zuhause bleiben sollen...)

Samstag abend habe ich mit Diego, Nicol und Jan-Paul, unserem Nachbar (und besten Freund von Diego) die Duenen hinter der Stadt erklommen, dort ist so eine Art Kreuzweg (es stecken immer wieder 2 Meter hohe Kreuze im Boden). Es war WIRKLICH WIRKLICH anstrengend, da die unteren 2/3 reiner Sand waren, und man deshalb, wenn man den Fuss aufgesetzt hat, erst einmal 20 cm zurueck gerutscht ist... Oben war es dann aber felsig, und man konnte endlich wieder normal gehen.


Gestern habe ich mein erstes Erdbeben erlebt, vielleicht habt ihr davon gehoert, das Epizentrum war relativ in der Naehe. Hier in Iquique war es aber nur kurz und nicht sehr arg- vielleicht fuer 3 Minuten, und es hat sich angefuehlt wie das Ruetteln im Flugzeug, und es ist niemandem was passiert.
So, genug fuer heute, jetzt muss ich Psychologie-Arbeit ("Warum sollen wir Papier recyclen?") schreiben gehen- heute war Abgabetermin, und ich hab brav eine Seite geschrieben (von 3-6 vorgegebenen), und gedacht, dass ich somit mein Bemuehen zum Ausdruck bringen kann. Leider sind nicht alle Lehrer tolerant und verstehen, dass jemand der erst 1 Monat hier ist, vielleicht Schwierigkeiten mit so etwas haben koennte...


Wuensch euch daweil alles Gute, und erfrierts mir nicht im verschneiten, eiskalten Oesterreich (ach wie herrlich sind doch 25 Grad und Sonnenschein!?!)

Buuuuuuuuuuuuuuuussis!

14.03.2008

Sodala, ich meld mich mal wieder:
Mir gehts schon wieder viel besser, meine Krise vorbei (gottseidank), und ich fuehl mich wieder total wohl hier...

Die Nicol hat mich auf das "Sonia-Problem" angesprochen: auch sie hatte anfangs ziemliche Schwierigkeiten, mit ihr klar zu kommen (Nicol lebt auch erst seit einem Jahr hier in dieser Familie!), und hat mir geraten einfach so wenig wie moeglich mit der Sonia zu unternehmen und bloede Kommentare einfach zu ueberhoeren. Das funktioniert ziemlich gut, und die Schule hilft mir dabei auch (weil ich jetzt nicht so viel daheim bin...).

In der Schule selbst geht´s mir nach wie vor gut, meine KlassenkammeradInnen sind total lieb, morgen bin ich bei einem Maedel eingeladen, dem ich dann auch gleich noch Floetenunterricht geben soll (bin schon neugierig, wie das auf Spanisch funktioniert!). Der Unterricht is zwar ziemlich anstrengend, da wir 2 mal pro Woche bis um 19:00 Schule haben und ich im Unterricht nicht wirklich was verstehe, und ausserdem sind diese Sessel einfach "unsitzbar" und mir tut schon beim Gedanken daran alles weh...
Aber mit lieben Leuten und netten Lehrern geht das alles ziemlich gut!


In Mathe und Englisch hab ich - wie erwartet- keine Schwierigkeiten (da ich einen Kurs weiter unten eingestuft bin), und bin gerade fleissig am Mathe-und-Englisch-auf-Spanisch-erklaeren-Versuchen, was erstaunlich gut geht und wirklich Spass macht!


Anfang April habe ich mein Orientation-Camp von AFS in Arica (die noerdlichste Stadt von Chile), worauf ich mich schon sehr freue.
Heute hatte ich ein Treffen von allen Austausch-Iquiqueños, was sehr nett war. Vor allem auch, weil ich gemerkt habe, dass die anderen 3 auch nicht wirklich mehr (sondern eher weniger) Spanisch koennen als ich (was auch ein bisschen Selbstvertrauen und Kraft gibt!).


Also ist bei mir soweit wieder alles in Ordnung- hoffe es geht euch allen auch prima im kalten Oesterreich!
Sende euch ganz ganz ganz liebe Gruesse und dicke Bussis!!!!!


07.03.2008

So, mittlerweile hat auch bei mir die Schule wieder begonnen.


Hier ein paar Fotos (1.: der Gang, 2.: beim Stehen im Schulhof, 3.: mein Klassenzimmer mit ziemlich wackeligen Miniatur-Tischchen)





Ich wurde sowohl von Lehrern, als auch von meinen KlassenkameradInnen sehr lieb und herzlich empfangen (hier ist wirkich eine andere Mentalitaet: ich wurde von ein paar Lehrern und auch vom Direktor mit einem Kuesschen auf die Wange begruesst!), aber man merkt schon am ersten Tag:
Diese Schule ist wirklich GANZ anders als in Oesterreich.
Zu Beginn und Ende des Schultages wird gebetet oder religioese Lieder gesungen, der Klassenvorstand liest eine religioese Geschichte vor und haelt eine kleine Predigt...

Am ersten Schultag musste die gesamte Schule (150 SchuelerInnen) eine halbe Stunde lang im Hof stehen und sich eine Rede vom Direktor anhoeren, in der neue Lehrer, und ich (als Australierin) vorgestellt wurden und er darueber gesprochen hat, wie boese und unreligioes Dinge wie MP3-Player, Handy, Ohrstecker und anderer Schmuck, Laptops usw. sind... Zum Glueck hab ich nur sehr wenig verstanden ;)

Meine Mitschueler sind wirklich total offen und lieb, fragen mich dauernd ob ich e was verstehe, was die Lehrer reden, quatschen in der Pause mit mir (soweit man das als quatschen bezeichnen kann, da ich immer noch fast kein Spanisch spreche!) und bieten mir bei allem und jedem ihre Hilfe an.



Gestern Abend hatte ich meine erste Diskussion mit meiner Gastfamilie...

Ich habe Sonia (meine Gastmutter) gefragt, ob es moeglich ist, dass ein Teil des Kuehlschranks fuer meine Sachen "reserviert" ist, da ich mir Obst und Joghurt selbst kaufen muss, und mittlerweile schon einiges einfach verschwunden ist. Sie hat daraufhin gemeint, dass das hier in Chile so ueblich ist, dass alles fuer alle da ist, und alle teilen. Ich glaube nicht, dass ich ein sehr egoistischer Mensch bin und nicht teilen kann oder will. Ich denke aber, dass es Aufgabe der Gasteltern ist, fuer mein leibliches Wohl zu sorgen und eben auch Obst und Joghurts zu kaufen (abgesehen davon, dass ich mir die Taxifahrten immer selbst zahlen muss) - wenn sie das nicht tun, schoen und gut, aber ich bin eigentlich nicht bereit, die ganze Familie mit diesen Dingen zu versorgen! Ausserdem habe ich weder Diego noch Nicol irgendwann einmal etwas kaufen sehen (Sonia hat dies als Argument eingebracht, dass ja JEDER etwas kauft und alle es verwenden duerfen)...
Dass Sonia danach lautstark irgendwem (ich schaetze mal es war eines ihrer aelteren Kinder, die nicht mehr zuhause wohnen) darueber am Telefon berichtet hat, hat nicht gerade zu meiner Aufmunterung beigetragen...

Naja, auch wenn´s nicht einfach ist, muss ich auch mit solchen Dingen klarkommen..!!!


Ich schick euch feste Bussis nach Oesterreich - vermisse euch (mein Heimweh ist grad ziemlich gross...)!!!